Obedience Seminar von Conny Hupka vom  07. - 09.09.2001 mit “Lucky” auf dem Breidenbacher Hundeplatz

Obedience kommt aus England, wo es seit über 50 Jahren als Hundesport anerkannt ist. Wörtlich übersetzt heißt es “Gehorsam”, unterscheidet sich jedoch von unserer Art der Unterordnung in einigen Punkten. Die wichtigsten sind: freudiges, aufmerksames und motiviertes Arbeiten, große Exaktheit und im Ablauf der Übungen wechselnde Anforderungen (also kein stures Schema), außerdem werden alle Übungen nach Ansage des Richters ausgeführt. Obedience kann mit jedem Hund, (egal welcher Rasse bzw. Mischling) betrieben werden, da das zu überspringende Hindernis lediglich Schulterhöhe des Hundes hat und die zu apportierenden Gegenstände an die Größe des Hundes angepasst sind. Auch ältere Hunde und solche mit Knochenerkrankungen können aufgrund der geringen Belastung (verglichen mit der in anderen Sportarten) Obedienceprüfungen ablegen.

Das deutsche Reglement und die geforderten Übungen:

Klasse 1                                                                                   (Gesamtpunktzahl max. 210)

Übung

Punkte

Koeffizient

max.

1.

*Verhalten gegenüber anderen Hunden

10

1*

10

2.

*Stehenbleiben/Betasten

10

2*

20

3.

Gebiss zeigen

10

1

10

4.

Abliegen in der Gruppe

10

2

20

5.

Leinführigkeit

10

3

30

6.

*Freifolge

10

4*

40

7.

*Abrufen aus dem Liegen

10

3*

30

8.

Zurücksenden zum Platz

10

2

20

9.

Apportieren auf ebener Erde

10

2

20

10.

*Umgang Mensch-Hund

10

1*

10

Die mit einem * bezeichneten Übungen sind Pflichtübungen, sie müssen erfolgreich sein (mit mindestens 5 Punkten bewertet werden), damit die gesamte Prüfung bestanden werden kann! Bewertet wird in Schritten von 0,5 Pkt. Um eine Übung zu bestehen, muß man jedoch mindestens 5 Punkte erreichen, denn zwischen 5 - 0 Punkten gibt es keine Abstufung mehr.

Näheres zu den Übungen der Klasse 1:

Übung 1:

Alle Prüflinge der Klasse 1 sind für die Übungen 1-4 gemeinsam auf dem Platz. Jeder HF beskommt vom Richter seine Position angewiesen, wo er Grundstellung einnimmt. Auf Richteranweisung geht er dann mit seinem Hund entweder in engem Abstand vor und hinter den Hunden vorbei oder in Schlangenlinien durch die anderen Teams, je nach Anweisung. Der Hund läuft hierbei in der Fuß-Position und soll sich freundlich oder reserviert verhalten, keinesfalls angriffslustig.

Übung 2:

Jedes Team wird einzeln aufgefordert, einige Schritte nach vorne zu kommen und den Hund an der bezeichneten Stelle stehen zu lassen. Der HF soll hierbei leicht schräg vor dem Hund stehen. Ein Handzeichen ist erlaubt, der Hund kann auch zusätzlich am Halsband gehalten werden, das hat jedoch Punktabzug zur Folge. Der Richter umrundet das Team und berührt den Hund (z.B. streicht er ihm über den Rücken). Der Hund soll sich ruhig verhalten. Der HF darf mit seinem Hund reden, jedoch nicht in Form von Kommandos. Auf Anweisung des Richters geht der HF sodann wieder an die Seite seines Hundes, nimmt Grundstellung ein und begibt sich zurück zur Gruppe.

Übung 3:

Der Richter kommt zu jedem einzelnen Team und lässt sich vom HF das Gebiss seines Hundes zeigen. Wie bei einer Schau werden Frontschluss und die beiden seitlichen Zahnreihen gezeigt, jedoch ebenfalls im Zahnschluss. Der Hund soll dies ruhig geschehen lassen, nicht mit dem Kopf schnicken oder sich wehren. Ebenfalls soll er nicht den Richter anknurren.

Übung 4:

Der Richter weist jedem Team einen Platz (3m Abstand) an, wo diese die Grundstellung einnehmen. Auf Anweisung werden den Hunden die Leinen abgenommen und umgehangen. Auf Anweisung (im folgenden Text mit A.A. abgekürzt) werden die Hunde abgelegt. A.A. begeben sich die HF in gerader Richtung 20 Schritte nach vorne und bleiben dann zum Hund gedreht stehen, bis der Richter sie zurückschickt. Wenn die HF neben den Hunden angekommen sind, müssen sie auf Aufforderung des Richters warten, die Hunde in die Grundstellung zu nehmen. Erst, wenn der Richtung das Ende der Übung bekannt gibt, dürfen die Hunde gelobt werden.

Übung 5:

In der Leinenführigkeit werden folgende Übungen A.A. gezeigt: Mit Leine bei Fuß laufen in Rechts-und Linkswendung (90°) und Rechtswendung (180°) jeweils im Schritt und im Laufschritt. Außerdem eine Linkskehrwendung (180°) und eine Acht (also ein kompletter Rechts-und Linkskreis). Beim Angehen und beim Wechseln der Gangarten sind Kommandos erlaubt. Jede Wendung, Halten und Ende der Übung wird vom Richter angesagt!

Übung6:

Der Hund wird ohne Leine geführt. Ausführungen wie in der Leinenführigkeit, jedoch muß zusätzlich eine Hundegruppe von 4 Temas im Abstand von 1 Meter umrundet werden. Die Abschlussgrundstellung wird im Quadrat (durch 4 Pylonen gekennzeichnet) gemacht, weil die nächste Übrung sofort nach dem Loben anschließt.

Übung 7:

A.A. wird der Hund in die Platzposition gebracht und die Leine neben den Hund gelegt. A.A. geht der HF geradeaus bis zu der vom Richter bezeichneten Stelle. A.A. wird der Hund abgerufen und soll vorsitzen. Wiederum a.A. wird der Hund in die Grundstellung gerufen. Wenn der Richter das Ende der Übung signalisiert, darf der HF loben.

Übung 8:

A.A. schickt der HF seinen Hund vorraus zu der Leine. Dort soll sich der Hund eigenständig hinlegen. Erlaubt sind bis zu 5 Richtungshilfen, um den Hund zur Leine zu dirigieren, jedoch erfolgt Punktabzug. Lediglich eine kurze Handbewegung zur Unterstützung des 1 Kommandos ist erlaubt. A.A. begibt sich der HF zum Hund und wartet dort auf das Signal des Richters, die Grundstellung einzunehmen.

Übung 9:

Der Hund soll ein Apportierholz oder einen Dummy bringen. Er nimmt die Grundstellung beim HF ein, a.A. wirft der HF das Holz und ebenfalls a.A. schickt der HF seinen Hund zum Bringen. Der Hund soll das Apportierholz zügig aufnehmen und zum HF zurückbringen, indem er vorsitzt und das Holz ruhig hält. A.A. nimmt der HF seinem Hund das Holz ab und ebenfalls a.A. gibt er das Kommando zur Grundstellung.

Übung 10:

ist eigentlich keine Übung sondern die Beurteilung während der ganzen Prüfung. Der Richter drückt in Punkten das Verhältnis zwischen Hund und HF aus. Je aufmerksamer der Hund, desto besser die Beurteilung.

 

Klasse 2:                                                                                   ( Gesamtpunktzahl max. 280)

Übung

Punkte

Koeffinzient

max.

1.

2 Minuten Sitzen in der Gruppe mit Sichtkontakt

10

2

20

2.

4 Minuten Liegen in der Gruppe ohne Sichtkontakt

10

2

20

3.

*Freifolge

10

4*

40

4.

Sitz und Platz aus der Bewegung

10

3

30

5.

Voraussenden

10

3

30

6.

Distanzkontrolle und Anschließen

10

3

30

7.

Metallgegenstand auf ebener Erde apportieren

10

3

30

8.

Apportieren über die Hürde

10

2

20

9.

Abrufen aus dem Liegen mit Zwischenstop

10

3

30

10.

Geruchsunterscheidung mit Apport

10

2

20

11.

*Umgang Mensch-Hund

10

1*

10

Klasse 3:                                                                                    (Gesamtpunktzahl max.320)

Übung

Punkte

Koeffinzient

max.

1.

2 Minuten Sitzen in der Gruppe ohne Sichtkontakt

10

3

30

2.

4 Minuten Liegen in der Gruppe ohne Sichtkontakt

10

2

20

3.

Freifolge

10

3

30

4.

Sitz, Platz und Steh aus der Bewegung

10

3

30

5.

Abrufen mit 2x Zwischenstop (platz, Steh)

10

4

40

6.

Voraussenden 1. zum Kegel, 2. ins Quadrat, Anschließen

10

4

40

7.

Apportieren auf ebener Erde mit Richtungsansage

10

3

30

8.

Apportieren über die Hürde (Metallgegenstand)

10

3

30

9.

Geruchsunterscheidung mit Apport

10

3

30

10 .

Distanzkontrolle

10

4

40